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Jun 13, 2022 | Devisenmarktanalyse

Globale Themen

EZB und US-Inflation schockieren die Märkte.

WEEKLY

Zusammenfassung I 5 things to know

  1. EZB und US-Inflation schockieren die Märkte. Die galoppierende Inflation und die einhergehende Zinswende der Notenbanken bleiben die dominanten Treiber der Gemütslage an den Finanzmärkten. Die vergangene Woche wurde exemplarisch von der Zinsentscheidung der Europäischen Notenbank am Donnerstag und dem US-Inflationspunkt am Freitag geprägt. Im Gesamten haben die Märkte die beiden Risikoereignisse schlecht aufgenommen. Internationale Investoren scheinen langsam aber sicher den Glauben an eine weiche Landung von Fed und Co. aufzugeben.
  2. Welcher Faktor dominiert die Märkte? Inflation vs. Wirtschaftsabkühlung. An den Anleihenmärkten zeigt sich derzeit ein Paradoxon. Die momentane Inflation würde viel höhere Staatsanleiherenditen rechtfertigen. Doch eine erwartete Wirtschaftsabkühlung war historisch betrachtet immer ein guter Zeitpunkt für den Kauf von Staatsanleihen. Die Renditen sind somit zu niedrig die derzeitige Inflation und zu hoch für den Wirtschaftsausblick. Die Unsicherheit und Volatilität an den Märkten dürften somit so lange anhalten bis die Inflation nicht einen Höhepunkt signalisiert und sich die Investoren an den Anleihemärkten nicht für eines der beiden Szenarien entschieden haben.
  3. Investoren stürmen erneut in den Dollar - Aktien und Anleihen fallen. Der Weltaktienindex ging mit dem größten Verlust seit Mitte 2020 aus dem wöchentlichen Handel und entging nur knapp dem Bärenmarkt. Nicht nur die Börsen haben von diesem Abzug gelitten. Der US-Staatsanleiheindex verzeichnete in den ersten fünf Monaten des Jahren den schwächsten Jahresauftakt aller Zeiten. Im Regime hoher Inflationsraten bieten Anleihen historisch betrachtet keinen so großen Schutz vor Abverkäufen an den Aktienmärkten.
  4. Märkte sehen einen aggressiven Straffungszyklus der Fed bevor. Die am Freitag veröffentlichten Verbraucherpreise stiegen im Monat Mai jedoch erneut unerwartet stark an. Auf Jahresbasis notiert die Inflation mit 8,6% auf einem 40-Jahres-Hoch. en Höhepunkt der Leitzinsen im nächsten Jahr sehen die Märkte bei 3,68% und somit deutlich höher als noch vor einer Woche. Die zweijährige Staatsanleiherendite der USA stieg in den letzten fünf Handelstagen um 40 Basispunkte und verzeichnete damit den zweitgrößten Anstieg seit 2009.
  5. Fragmentierungsgefahr überschattet die angekündigte Straffung der EZB.  Die Märkte sehen bei ersten Zinserhöhung seit 2011 im Juli eine Straffung im Wert von 25 Basispunkten. Vor der Juli-Tagung wird die EZB noch ihre Anleihekäufe beenden, um den Weg für die Zinserhöhung zu ebnen. Dies bedeutet zwar, dass die Bilanz der Notenbank drastisch abnehmen wird. Die auslaufenden Staatsanleihen aus dem PEPP (Pandemie-Programm) werden teilweise refinanziert. Damit will die EZB einer Fragmentierung der Eurozone entgegenwirken, also der Divergenz der Renditen zwischen deutschen und südeuropäischen Nationen. Die Tatsache, dass dafür kein neues Programm erfunden wurde, macht die Märkte jedoch skeptisch.
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