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Feb 26, 2021 | Devisenmarktanalyse

Globale Themen

Nachfrage nach sicheren Anlagen kollabiert

DAILY

Globale Marktzusammenfassung

Der Versuch der neuen Regierungsbildung unter Mario Draghi scheint nicht nur von den Märkten positiv aufgenommen worden zu sein. Neben internationalen Investoren freuen sich auch italienische Unternehmer über den politischen Führungswechsel, welcher sich bereits jetzt in der Datenlage erkenntlich zeigt. Laut dem Statistikamt hat sich die Stimmung unter italienischen Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe im Februar deutlich verbessert. Das Geschäftsklima steigt gegenüber dem Vormonat um 4,4 Zähler auf einen Wert von 99 und erreicht somit zum ersten Mal das Vorkrisenniveau.

Auch der breiter gefasste und von der Europäischen Kommission veröffentlichte wirtschaftliche Sentimentindikator verzeichnet Verbesserungen im Februar und steigt auf den höchsten Wert seit März 2020. Schlechter hat sich das deutsche Verbrauchervertrauen geschlagen. Die Verlängerung der Sperrmaßnahmen und die reduzierte Mobilität der Konsumenten trübt die Stimmung. Obwohl der Gfk Index für das Verbrauchervertrauen marginal fester zum Vormonat steht, bleibt dieser den elften Monat infolge im negativen Bereich. Die Divergenz zwischen der erholenden Industrie und dem angeschlagenen Dienstleistungssektor bleibt somit auch im ersten Quartal des neuen Jahres bestehen.

Der Abverkauf globaler Staatsanleihen setzte sich am gestrigen Handelstag fort. Investoren erhielten zum ersten Mal in 10 Monaten eine positive Rendite auf französische Staatsanleihen (10Y). In Deutschland schoss der zehnjährige Zins auf minus 0,25 Prozent und somit auf das höchste Niveau seit März 2020. Die Börsen in Europa gingen leicht geschwächt aus dem Handel, während nur einer der  drei US-amerikanischen Aktienleitindizes höher notierte. Die Talfahrten des japanischen Yen und Schweizer Franken gingen indes in die nächste Runde. EUR/JPY und EUR/CHF fanden am gestrigen Handelstag ein neues 26-Monats- und 19-Monats-Hoch. Der Franken sinkt gegenüber dem Euro somit den achten Tag infolge. Die Dynamik der steigenden Renditen und des aufwertenden Euros könnte die Europäische Notenbank in Bedrängnis bringen. Obwohl die Währungshüter ihre Staatsanleihenkäufe in den ersten zwei Februarwochen gegenüber dem Januar erhöht haben, sind die Renditen Italiens, Griechenlands und Spaniens nach oben geschossen.

Währungsüberblick

EUR – Die gestrige Schwäche des US-Dollar ließ dem Euro deutlichen Spielraum für Aufwertungen. Schwellenländerwährungen konnten von dieser Dynamik kaum profitieren, eine Tatsache, welche die Gemeinschaftswährung ins Rampenlicht rücken ließ. EUR/USD notiert nun erneut am oberen Ende des derzeitigen Bewegungsbereichs zwischen 1,20 und 1,23.

CHF   Die schweizerische Notenbank wird den negativen Einfluss des „Draghi-Effekts“ und der Reflation auf den Schweizer Franken sicherlich begrüßen und mit offenen Armen willkommen heißen. Die jüngste Abwertung der Währung gegenüber dem Euro im Wert von knapp fünf Prozent seit Mai 2020 wird den Währungshütern fürs Erste den Druck weiterer FX-Interventionen nehmen. Ein Blick auf diverse Leitindikatoren lässt deutlichen Spielraum für mittelfristige Aufwertungen des Währungspaares EUR/CHF erkennen. Kurzfristig können Rücksetzer nicht ausgeschlossen werden.

CEE Die überwältigende Stärke des Euro ließ den zentraleuropäischen Währungen keinen Raum für Aufwertungen. Alle drei Währungen gingen geschwächt aus dem Handel und konnten somit nicht von der Abwärtsbewegung des US-Dollars profitieren. Drastische Neupositionierungen oder technische FX-Entwicklungen gab es jedoch keine, zumal die Bewegungen nicht allzu drastisch ausfielen.

Globale Risikoereignisse des Tages

  • CH: Bruttoinlandsprodukt (09:00)
  • US: Inflation (14:30)
  • US: Verbrauchervertrauen (16:00)


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