Wöchentliche Marktberichte
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Aug 17, 2020 | Devisenmarktanalyse
Globale Themen
Covid-19 verpasst Regierungen einen Realitätscheck
INTRO
Die größte wirtschaftliche Kontraktion seit dem Zweiten Weltkrieg wurde von einer beidseitigen Expansion der Regierungen und Zentralbanken gefolgt , welche einen globalen Charakter aufgewiesen hat. Entscheidungsträger in entwickelten, als auch in Schwellenländern haben alles in ihrer Macht getan, um dem Wirtschaftsabschwung entgegenzuwirken. Dies hat den Aktienmärkten insbesondere in Europa und den USA Rückendwind gegeben. Angesichts der ebenfalls sinkenden Neuinfektionszahlen am alten Kontinent hat sich an den Märkten die Annahme herauskristallisiert, dass die Eurozone die Krise bislang deutlich besser überstanden hat, als die größte Volkswirtschaft der Welt auf der anderen Seite des Atlantiks. Dies ist insbesondere der europäischen Gemeinschaftswährung und den Währungen Zentraleuropas zugutegekommen.
Jüngst wird diese Arbeitshypothese zunehmend unter die Lupe genommen, zumal insbesondere tourismus- und dienstleistungsabhängige Länder Europas unter Druck geraten. Der europäische Aktienleitindex Stoxx Europe 600 baute am Freitag die Verluste des Vortages aus, nachdem Großbritannien verkündete, dass sich Reisende aus Frankreich, den Niederlanden und Malta von nun an in eine 14-tägige Quarantäne bei der Ankunft begeben müssen. In Österreich gilt am heute Morgen eine offizielle Reisewarnung für das beliebte Reiseziel Kroatien. Die ersten Anzeichen einer zweiten Welle verpassen den Regierungen einen Realitätscheck. Von Frankreich und Polen bis nach Griechenland häufen sich die Fälle. Nichtsdestotrotz bleibt vorerst keine unmittelbare Gefahr. Die Annahme der reibungslosen Rückkehr zur wirtschaftlichen Normalität sollte jedoch nicht als Selbstverständlichkeit gesehen werden.
Vor diesem Hintergrund bleiben die Märkte von positiven Wirtschaftsdaten und weiteren Stimulusmaßnahmen abhängig. Deutschland und Frankreich wagen sich erneut an die neue Schuldenemission in dieser Woche, während es in den USA erneut keinen Durchbruch bei den Gesprächen um das potenzielle Hilfspaket gegeben hatte. Im Fokus dieser Woche stehen die Protokolle der letzten Zinsentscheidungen der europäischen und polnischen Notenbanken am Mittwoch und die der US-amerikanischen Notenbank am Donnerstag und die Veröffentlichung der Einkaufsmanagerindizes für die Eurozone, Deutschland und die USA am Freitag.
Weltweit bestätigte Coronafälle: 20.672.105
Weltweit bestätigte Todesfälle: 750.490
Weltweit bestätigte Genesungen: 12.863.984
USD
Zwischen $1,17 und $1,19
Die europäische Gemeinschaftswährung konnte sich nach einem Rücksetzer zu Beginn der vergangenen Woche erneut finden und wertet den vierten Tag infolge auf. Anspannungen zwischen den USA und China scheinen sich noch nicht in einem risikoscheuen Investitionsumfeld manifestiert zu haben. Auch die steigenden Infektionszahlen in diversen europäischen Ländern bleiben ohne größeren Einfluss an den Währungsmärkten. In dieser Woche wird wohl weiterhin die Politik die Rolle des Wechselkurstreibers spielen, da bis Mittwoch keine allzu großen Wirtschaftsveröffentlichungen anstehen. An der kurzfristigen Bewegungsspanne zwischen 1,17 und 1,19 hat sich nichts geändert.
Risikoereignisse des Tages
- DE: Monatlicher Bericht der Bundesbank (12:00)
USD
Erholung verliert an Schwung
Wie auch der Vormonat stand der Juli ganz im Namen der wirtschaftlichen Erholung. Die meisten Leitindikatoren konnten sich gegenüber dem Juni festigen, auch wenn sich erste Anzeichen einer Verlangsamung der Erholung ausbreiten. Trotz der jüngsten Festigung der Industrieproduktion bleiben die Erträge des verarbeitenden Gewerbes im Juli knapp acht Prozent unter den Niveaus vom Dezember 2019. Das am Freitag von der Michigan Universität veröffentlichte Verbrauchervertrauen (August) stand kaum zum Vormonat unverändert bei einem Wert von 72,8. Die Unsicherheiten über das derzeit in den USA diskutierte vierte Hilfspaket manifestiert sich in schwächeren Echtzeitindikatoren. Der US-Dollar verzeichnet auf einer handelsgewichteten Basis die vierte tägliche Abwertung infolge und geht leicht geschwächt in die neue Woche.
Risikoereignisse des Tages
- US: Keine Wirtschaftsveröffentlichungen
PLN
Das zweite Quartal ist überstanden
Die wirtschaftlichen Implikationen der Coronakrise haben nun auch in Zentral- und Osteuropa einen Namen und eine Zahl. Das Bruttoinlandsprodukt ist im zweiten Quartal auf Jahresbasis in Ungarn und Polen um jeweils 13,6 und 8,2 Prozent gesunken. Der vergangenheitsorientierte Datenpunkt scheint keine großen Überraschungen mit sich gebracht zu haben und hatte einen minimalen Einfluss auf die Wechselkurse. Echtzeitindikatoren haben schon gegen Ende des zweiten Quartals auf eine wirtschaftliche Erholung hingewiesen, was zentraleuropäischen Anlagen deutlichen Rückenwind bieten konnte. Nichtsdestotrotz muss ein Blick auf die täglichen Neuinfektionen geworfen werden, da diese in Polen und Ungarn erneut am Steigen sind. Eine teilweise Einführung von erneuten Sperrmaßnahmen dürfte mit einer deutlich höheren Volatilität an den Märkten verbunden sein.
Risikoereignisse des Tages
- CE: Keine Wirtschaftsveröffentlichungen
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