Wöchentliche Marktberichte

Jul 15, 2020 | Devisenmarktanalyse

Globale Themen

Uneinheitliche Bewegungen 

Intro

Der gestrige Handel an den globalen Finanzmärkten war von uneinheitlichen Bewegungen geprägt. Die Börsen in Europa und China schließen den Tag mehrheitlich geschwächt, während die drei US-amerikanischen Leitaktienindizes gestärkt aus dem Handel gehen. Sichere Währungen wie der US-Dollar, der Schweizer Franken und der japanisch Yen werten ab und machen den Weg für marginale Aufwärtsbewegungen der zentraleuropäischen Valuten frei. Gold hält sich auch weiterhin über der $1800-Marke.

In der Zwischenzeit findet die Erholung wirtschaftlicher Leitindikatoren, wenn auch mit ersten Zeichen der Erschöpfung, weiter statt. Die US-amerikanischen Verbraucherpreise steigen im Juni um monatlich 0,6 Prozent und somit so schnell wie seit dem Jahr 2012 nicht mehr. Der jüngsten Inflationsanstieg und die erneuten Sperrmaßnahmen in einigen US-Bundesstaaten könnten einen zu starken Anstieg der Teuerungsraten unterdrücken.

Die deutschen Konjunkturerwartungen gehen nach drei monatlichen Verbesserung infolge jedoch wieder leicht ein.   Laut den vom Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung befragten Finanzexperten waren leichte Rückgänge der zukünftigen wirtschaftlichen Einschätzung zu erkennen. Im Großen und Ganzen bleibt der Stand zum Vormonat unverändert. Der vom ZEW-Institut erhobene Stimmungsindikator für die Eurozone kann sich sogar leicht von 58,60 auf einen Wert von 59,60 festigen.

In Großbritannien bestätigt die gestrige Veröffentlichung des Bruttoinlandsprodukts ein 1,8-prozentiges Wachstum der britischen Wirtschaft im Mai, nachdem diese im April den größten Fall aller Zeiten verzeichnen musste. In den drei Monaten bis inklusive Mai ist die Wirtschaftsleistung um 19 Prozent eingegangen.

Weltweit bestätigte Coronafälle: 13.165.663

Weltweit bestätigte Todesfälle: 574.615

Weltweit bestätigte Genesungen: 7.301.691

EUR

Hoffnung auf Hilfspaket

Investoren scheinen derzeit mit der Annahme zu arbeiten, dass die Eurozone die Krise im Durchschnitt besser bewältigt hat, als andere Regionen. Ebenfalls herrscht ein Optimismus über das in dieser Woche womöglich zustande kommende Hilfspaket, welches vor einigen Wochen von Frankreich und Deutschland angekündigt worden war. Sollten diese beiden Annahmen in den nächsten Tagen und Wochen nicht fallen, könnte sich die Gemeinschaftswährung gegenüber den meisten Währungen weiter nach oben kämpfen. Angesichts der internen politischen Meinungsverschiedenheiten bleibt die Gefahr bestehen, dass das Hilfspaket geringer ausfällt, als zuvor angenommen.

Sollte die europäische Notenbank einen negativen Unterton bei der bevorstehenden Zinsentscheidung einschlagen, könnte der Optimismus der Euro-Bullen einen Rücksetzer erleiden. Derzeit setzen die Märkte jedoch weiterhin auf den Euro. Neben der netto-positiven spekulativen Euro-Positionierung wird dies auch durch Umfrage der Bank of America bestätigt. Laut der Investmentbank haben Investoren ihre Positionierung in europäische Aktienmärkte von einer neunprozentigen, auf eine 16-prozentige Übergewichtung hochgeschraubt.

Risikoereignisse des Tages

EZ: EU-Indien Gipfel (11:00)

CHF

Interventionen eine Notwendigkeit

Der Schweizer Franken schafft es derzeit nicht, von den geopolitischen Anspannungen zu profitieren. EUR/CHF verzeichnet die dritte Aufwertung infolge und notiert nun knapp unter dem 200-tägigen gleitenden Durchschnitt bei 1,0740. Trotz der zweiprozentigen Aufwertung des Währungspaares seit dem Setzen des fünfjährigen Tiefs im Mai bleibt EUR/CHF bezogen auf den historischen Durchschnittswert auf erdrückten Niveaus. 

Laut dem Präsidenten der Schweizerischen Notenbank bleiben die Währungsinterventionen der Währungshüter ein essenzielles Werkzeug, um der Stärke des Franken entgegenzuwirken. Insbesondere da weitere Zinssenkungen Risiken mit sich bringen. Und obwohl die Schweiz von den Vereinigten Staaten als Währungsmanipulator bezeichnet worden war, hatte der Internationale Währungsfond die Maßnahmen der SNB im vergangenen Jahr als verhältnismäßig eingestuft.

Risikoereignisse des Tages

  • US: Industrieproduktion (15:15)
  • US: Konjunkturbericht (20:00)

CH: Keine Wirtschaftsveröffentlichungen

PLN

Die Notenbank und der Zloty

Angesichts der derzeitigen Unsicherheiten und des schwachen Wirtschaftsausblicks untermauert die polnische Notenbank erneut                                                               ihre jüngst eingenommene ultralockere Geldpolitik. Auch die Währungspolitik wird von den Währungshütern angesprochen. Der polnische Zloty unterliegt weiterhin der Gefahr einer nachhaltigen Abwärtsbewegung. Die Währung konnte sich nach einem zehnprozentigen Verlust im März um drei Prozent festigen und notiert derzeit um das Niveau EUR/PLN 4,47.

Die Zentralbanker scheinen den derzeitigen Wechselkurs  als – den Umständen entsprechend – zu niedrig zu halten und sehen das Risiko der PLN-Währungsstärke als ein potenzielles Problem in der wirtschaftlichen Erholungsphase. Ein aktives Einschreiten der Notenbank kann bei rasanten Aufwertungen des Zloty somit nicht ausgeschlossen werden. In den Prognosen gehen die Ökonomen der NBP mit einer 50-prozentigen Wahrscheinlichkeit von einer diesjährigen Wirtschaftskontraktion Polens im Wert von maximal 7,2 Prozent aus. Kurzfristig bleibt das Währungspaar von dem globalen Sentiment abhängig.

Risikoereignisse des Tages

  • PL: Inflation (10:00)
  • RU: Industrieproduktion (15:00)


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