Wöchentliche Marktberichte
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Apr 06, 2020 | Devisenmarktanalyse
Globale Themen
Neue Woche, neues Glück
EUR
Einbruch der Dienstleistungen
Der jüngste Einbruch der europäischen Wirtschaftsaktivität besitzt einen deutlich anderen Charakter als die durch den US-China Handelskrieg hervorgerufene Abkühlung. Nicht nur, weil nun auch der Dienstleistungssektor an dem externen Schock leiden muss. Der am Freitag veröffentlichte europäische Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor fiel im März auf 29,7, obwohl sich der Stimmungsindikator im Februar noch im Expansionsbereich (51,6) befand. Einen ersten Vorgeschmack, welchen Einfluss die Geschäftsschließungen und Sperren in Italien gehabt haben, zeigt sich ebenfalls bei dem Index. Dieser findet mit einem Wert von 17,4 ein Allzeittief.
Der europäische Wirtschaftskalender bleibt in dieser Woche von voraussichtlich geringer Bedeutung. Die einzigen Datenpunkte mit einem möglichen Wechselkurseinfluss sind die heute veröffentlichten deutschen Werkaufträge und die morgige Industrieproduktion.
EUR/USD bleibt somit weiterhin mit einer negativen Tendenz belastet. Ein Unterlaufen der 1,0770 könnte zu neuen Verlusten führen. An der Oberseite stellt 1,10 den ersten Referenzpunkt dar.
USD
Stillstand am Arbeitsmarkt
Aufgrund der rekordhohen Neuanmeldungen für die Arbeitslosenunterstützung in den vergangenen zwei Wochen hatten sich Marktteilnehmer auf einen schwachen US-Arbeitsmarktbericht eingestellt. Von Bloomberg befragte Ökonomen gingen im Durchschnitt von einem Abbau von 100.000 Stellen im März aus. Der am Freitag veröffentlichte Bericht übertrifft den ohnehin pessimistischen Konsens und deutet auf einen Rückgang der Beschäftigung um 701.00 Stellen. Kurzfristig scheint keine Verbesserung erwartet zu werden. Laut von Thomson Reuters befragten Ökonomen könnten die am Donnerstag veröffentlichten neuen Arbeitslosenunterstützungen (für die vergangene Woche) erneut die 5-Millionen-Marke überschreiten, nachdem eine Woche zuvor 6,65 Millionen Anmeldungen verzeichnet worden waren. Neben den Arbeitsmarktdaten könnten die Protokolle der letzten US-Zinsentscheidung am Mittwoch Aufsehen erregen. Insbesondere da sich Marktteilnehmer mögliche Erklärungen der jüngsten Probleme am Geldmarkt erwarten.
Ohne wirkliche Alternativen drängen Investoren nach einem erschreckenden US-Arbeitsmarktbericht erneut in sichere Anlagen wie Staatsanleihen und den US-Dollar. Insbesondere da die europäische Datenlage ebenfalls auf eine angeschlagene Binnenwirtschaft deuten lässt. Der handelsgewichtete US-Dollar-Index verzeichnet vor diesem Hintergrund und trotz der geldpolitischen Expansion der Federal Reserve die dritte tägliche Aufwertung infolge und bleibt über dem psychologischen Niveau von 100.
HUF
Negative Tendenz bleibt vorhanden
Ein schwacher US-Arbeitsmarktbericht und die erhöhte Volatilität am Ölmarkt machten den zentraleuropäischen Währungen am Freitag erneut zu schaffen. Neben den externen Schwierigkeiten rund um die geschädigte globale Lieferkette und den Kapitalabfluss aus Schwellenländern - nach Berechnungen des IIF verließ Portfoliokapital in Höhe von 83 Mrd. US-Dollar im März die Schwellenländer - kommt nun auch die regionale Abkühlung zum Vorschein. Zuletzt verschaffte sich die Wirtschaftsschwäche in der Veröffentlichung der Einkaufsmanagerindex Ausdruck, nachdem der Stimmungsindikatorfür das verarbeitende Gewerbe in allen drei Ländern auf eine Kontraktion deutete. Den regionalen Höhepunkt der Woche stellt das geldpolitische Treffen der polnischen Notenbank am Mittwoch dar. Obwohl sich Ökonomen keine weitere Lockerung der Währungshüter erwarten, bleibt die Wahrscheinlichkeit nichtsdestotrotz bestehen.
Der ungarische Forint bleibt nach der Abwertung am Freitag in Nähe des Allzeittiefs gegenüber dem Euro bei EUR/HUF 370,00.
Die tschechische Krone notiert am oberen Limit der derzeitigen Bewegungsspanne zwischen 27,00 und 28,00. Eine weitere Abwertung jenseits der oberen Schwellgrenze könnte zu möglichen Interventionen der tschechischen Notenbank führen, sollte der Kapitalabverkauf größere Dimensionen erreichen.
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