Wöchentliche Marktberichte

Aug 01, 2019 | Devisenmarktanalyse

Globale Themen

FED senkt das Zinsniveau

USD

EUR USD (1,1050)
Im Lichte der neuen geopolitischen und wirtschaftlichen Entwicklungen der letzten paar Monaten, scheint die US-amerikanische Notenbank die Notwendigkeit einer Zinssenkung erkannt zu haben und verringert den Leitzins auf 2-2,25 Prozent. Dass die europäische Gemeinschaftswährung durch diese Senkung des Zinsniveaus jedoch nicht profitieren konnte, sondern im Gegenteil sogar auf ein neues 26-monatiges Tief fällt, lag an der Begründung und Natur der Zinslockerung. Dabei beschreibt FED-Präsident Jerome Powell die Entscheidung als eine Art „insurance-cut“, welcher die Wirtschaft bei Ihren Erholungsversuchen unterstützen sollte. Dies unterscheidet sich deutlich von der erwarteten nachhaltigen Lockerungsperiode und lässt auf (maximal) eine weitere Zinssenkung bis Ende 2019 deuten. Gegen den Euro sprach auch, dass sich zwei Mitglieder des geldpolitischen Rates gegen die Entscheidung gestellt hatten, das Zinsniveau zu senken, was dafür spricht, dass nicht alle eine Zinssenkung für gerechtfertigt sahen. Abschließend wurde der Versuch der Normalisierung der Zentralbankbilanz vorzeitig beendet, was auf weitere Anleihenkäufe seitens der FED deutet. Obwohl Geldmärkte nach den gestrigen Geschehnissen eine 70-prozentige Chance einer weiteren Zinssenkung im September einpreisen, fällt der erwartete Richtungswechsel zu einer ganz expansiven Geldpolitik aus und lässt den Druck auf den Euro weiter aufbauen.

Die heutige Veröffentlichung des US-amerikanischen Einkaufsmanagerindizes könnte zu weiteren Abwärtsbewegungen des EURUSD führen, wobei ein Durchbruch unter 1,1000 Potenzial in Richtung 1,0820 entfalten könnte. Allzu große Erholungen könnten auf sich warten lassen, da die nächsten signifikanten Datenveröffentlichungen für die Eurozone erst Morgen wieder anstehen. Im Fokus werden dabei die Einzelhandelsumsätze, die europäischen Inflationsdaten und der US-amerikanische Arbeitsmarktbericht sein.

GBP

EUR GBP (0,9110)
Die gestern breit angesetzte Euro-Schwäche wird voraussichtlich nicht verhindern, dass das britische Pfund die dreizehnte wöchentliche Abwertung infolge gegenüber dem Euro verzeichnen wird. Zu stark scheint der momentane Verkaufsdruck, ausgelöst durch die erhöhten Wahrscheinlichkeiten eines Austritts Großbritanniens ohne Abkommen. Ein Eintritt dieses Szenarios wird von einigen Banken wie der MUFG mit 60 Prozent notiert, wobei Marktteilnehmer ebenfalls immer stärker anfangen, einen No-Deal Brexit einzupreisen. Für heute wechselt der Fokus von der Alltagspolitik zur geldpolitischen Entscheidung der britischen Notenbank. Diese war bis vor Kurzem der einzige Faktor, welcher dem Pfund einen leichten Rückenwind verschaffen konnte und einen kompletten freien Fall verhinderte. Nun scheinen sich die Brexit-Unsicherheiten jedoch in der schlechteren Datenlage bemerkbar gemacht zu haben und lassen die Bank of England einen expansiven Ton anschlagen. Obwohl Marktteilnehmer von keiner Zinsveränderung bei der heutigen Entscheidung ausgehen, bleibt die Wahrscheinlichkeit einer Lockerung bis Dezember bei 60 Prozent, wobei eine Senkung bis Januar zu 100 Prozent eingepreist ist.

Erholungsversuche des Pfunds sind durchaus möglich, könnten bei 0,8940 (50-1D Moving Average) jedoch schnell Ihr Ende finden. Ein Durchbruch dieses Niveaus könnte Potenzial bis 0,8800 (200- 1D Moving Average) entfalten, wobei an der Oberseite 0,9200 das neue lokale Hoch definiert.

CHF

EUR CHF (1,1010)
Marktteilnehmer sehen sich durch die gestrige Zinssenkung der US-amerikanischen Notenbank in ihren Ängsten eines expansiven Richtungswechsels der großen Notenbanken nicht ganz bestätigt, lassen die Nachfrage nach dem Franken jedoch wieder leicht aufleben. Weitere Zinssenkungen der US-amerikanischen als auch der europäischen Zentralbanken bleiben für den September-Termin zu erwarten und könnten die Stärke des Franken noch eine Weile anhalten lassen. Kurzfristige Impulse könnten die morgigen Veröffentlichungen liefern, wobei die Aufmerksamkeit auf dem US-Arbeitsmarkbericht (Non-Farm payrolls) und dem Schweizer Einkaufsmanagerindex liegen wird.

Ein erneuter Durchbruch unter 1,1000 könnte zu Bewegungen in Richtung des neuen Jahrestiefs 1,0970 führen, wobei an der Oberseite 1,1060 jegliche kurzfristige Erholungen des Paares verhindert.

PLN

EUR PLN (4,2870)
Die gestrige Stärke der polnischen Währung scheint das allgemein positive Sentiment in der Region widerzuspiegeln. Hinzu kam, dass die ohnehin erhöhte regionale Inflation im Juli ein neues siebenjähriges Hoch erreichte und auf Jahresbasis einen Anstieg von 2,9 Prozent verzeichnen konnte. Somit ist die Teuerungsrate in Polen in den Ersten sieben Monaten des Jahres 2,2 Prozent gestiegen und weckt Spekulationen einer Zinserhöhung. Diese scheint aufgrund der derzeitigen Unsicherheiten bezüglich der globalen Wirtschaftssituation und dem Brexit eher unwahrscheinlich, zumal Unstimmigkeit in den Reihen der polnischen Zentralbank herrscht. Die Zentralbanker betonten bei der letzten Zinsentscheidung Ihre flexible Geldpolitik und somit bleibt das Zinsniveau bis Ende des Jahres weiterhin von der Datenlage abhängig.

Die neuerliche Aufwärtsbewegung pausiert kurz vor dem seit Juli 2018 anhaltenden Abwärtstrend und deutet auf eine weitere kurzfristige Abwertung des Euro gegenüber dem Zloty. Potenzial hätte diese Schwäche bis 4,2600, wobei ein Durchbruch dieses Niveaus zu Bewegungen in Richtung 4,2450 führen könnte.

HUF

EUR HUF (326,54)
Die am Dienstag veröffentlichten ungarischen Löhne, welche mit einem jährlichen Anstieg von 11,6 Prozent auf ganzer Front überzeugen konnten, räsonieren weiterhin in den Märkten. Gekoppelt mit der gestrigen Zinssenkung scheint es nicht verwunderlich, dass der Forint die größte tägliche Aufwertung seit Anfang Juni verzeichnen konnte. Mit dem heutigen Tag fällt die Aufmerksamkeit auf die in der Region veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe. Abgesehen von dem ungarischen Indikator, befindet sich das verarbeitende Gewerbe in Zentral- und Osteuropa im negativen Bereich, was zu Anspannung bei regionalen Investoren geführt hatte.

CZK

EUR CZK (25,700)
Dass der fragile globale Wirtschaftsausblick die tschechischen Währungshüter schon seit einiger Zeit von weiteren Zinsstraffungen abhält, ist kein Geheimnis. Dabei würde die heimische Datenlage ein solches Anheben des Zinsniveaus in gewisser Weise rechtfertigen, insbesondere da der jährliche Inflationsanstieg mit 2,8 Prozent weiterhin in Nähe des sechsjährigen Hochs bleibt (3 Prozent). Geldmärkte preisen ein konstantes Zinsniveau mit einer 80-prozentigen Wahrscheinlichkeit bei der heutigen Zinsentscheidung ein, wobei das Eintreten dieses Szenarios die Krone inmitten des expansiven Richtungswechsels der großen Zentralbanken stärken könnte.


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