Wöchentliche Marktberichte

Jul 16, 2019 | Devisenmarktanalyse

Globale Themen

Daten entscheiden kurzfristig den Ton

USD

EUR USD (1,1260)
Bezogen auf die wirtschaftliche Datenlage, scheint die Woche einen ruhigen Anfang gefunden zu haben. Obwohl die Märkte weiterhin die am Montag veröffentlichten chinesischen Wirtschaftsdaten verarbeiten, welche ein gemischtes Gefühl bei Marktteilnehmern zurückließen, blieb ein Anstieg der Volatilität im Währungsmarkt aus. Die chinesische Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätze konnten sich gegenüber dem Vormonat noch mal stärken, wobei das jährliche Bruttoinlandsprodukt auf Jahresbasis, ein Wachstum von 6,2 Prozent verzeichnen konnte und so den geringsten Wert seit knapp 30 Jahren aufweist. Den EURUSD schien dieser Datenfluss wenig bis kaum beeinflusst zu haben. Ebenfalls scheinen Marktteilnehmer über die fehlende Aufwärtsbewegung der Gemeinschaftswährung verblüfft, obwohl Geldmärkte eine US-Zinssenkung im Juli zu 100 Prozent einpreisen. Wenn die Europäische Zentralbank wie erwartet den September-Termin für eine Lockerung der Zinsen abwartet, könnte sich der Euro in dem einen Monat zwischen den beiden Treffen (Juli-September) leicht erholen, wobei es derzeit so scheint, als hätten die Märkte das Zinsdifferenzial größtenteils eingepreist. Dass die europäische Gemeinschaftswährung trotz einer taubenhaften FED und einem US-Präsidenten, welcher sich für einen schwachen Dollar einsetzt, keine Aufwärtsrally starten konnte, liegt eben auch an der fehlenden Verbesserung der europäischen Wirtschaftslage.

Somit rücken diese Woche wieder die Datenveröffentlichungen in den Vordergrund, welche dem Euro einen leichten Schub nach oben verschaffen könnten. Den Anfang macht dabei die heute veröffentlichte ZEW Umfrage zur deutschen Konjunktur, welche zeigen wird, wie Investoren die kommenden Monate einschätzen. Gefolgt wird diese von den US-amerikanischen Einzelhandelsumsätzen, welche eine leichte Abschwächung verzeichnen könnten. Auf der politischen Bühne sollte die parlamentarische Bestätigung der nominierten Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen positiv für den Euro wirken.

Der Dollar bleibt somit in der Defensive und wird durch die erhöhten Zinssenkungswahrscheinlichkeiten unter Druck gesetzt. Das Szenario einer besser als erwarteten deutschen Konjunktureinschätzung und abgeschwächten US-Einzelhandelsumsätzen, könnten den Euro in Richtung 1,1300 befördern, wobei ein negativer Nachrichtenfluss für die Eurozone, Verluste bis 1,1200 entfalten könnte.

GBP

EUR GBP (0,8990)
Anspannungen bezüglich des fehlenden Momentums der britischen Wirtschaft und die erhöhten Erwartungen einer Zinssenkung bis Ende des Jahres, treiben das Pfund nach unten. Ohne wirklich relevante wirtschaftliche oder politische Ereignisse am gestrigen Tag, scheinen Investoren den Druck auf die britische Währung sogar bei geringen Anzeichen einer Aufwärtsbewegung sofort wieder zu erhöhen und lassen die Schwäche weiterhin aufrechterhalten. Richtet man die Blicke auf einen mittelfristigen Zeithorizont, scheint der Pessimismus gegenüber der  britischen Wirtschaft nicht gerade abzunehmen. Der neuerliche Datenfluss verweist auf eine Abschwächung der ökonomischen Aktivität und limitiert potenzielle Erholungen des Pfunds.  Für diese Woche bleiben Beschäftigungs- und Lohnwachstumsdaten am Dienstag im Fokus, welche zumindest kurzfristig, leicht positive Impulse setzen könnten. Mit den zuletzt erhöhten Wahrscheinlichkeiten einer Zinssenkung der Bank of England, bleibt die Aufmerksamkeit auf die Zentralbank gerichtet. Bei der Rede des Bank of England Präsidenten Mark Carney, welcher um 14:00 in Paris sprechen soll, könnten Marktteilnehmer neue Informationen bezüglich der Haltung der britischen Währungshüter erhalten und so die Volatilität des Währungspaares erhöhen.

CHF

EUR CHF (1,1090)
Obwohl der gestrige Nachrichtenfluss aus China auf eine Verbesserung der Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätze deuten lässt, scheint das Bruttoinlandsprodukt Sorgen um eine globale Wirtschaftsverlangsamung entfacht zu haben. Mit einem jährlichen Wirtschaftswachstum von 6,2 Prozent, verzeichnet China die geringste Wachstumsrate seit 27 Jahren und lässt die Risikobereitschaft wieder leicht sinken. Der Franken sieht sich durch die Datenveröffentlichungen und den Kapitalfluss in sichere Häfen leicht gestützt, wobei der EURCHF nur knapp dem Jahrestief bei 1,1050 entkommt. Die Gefahr eines Durchbruchs unter die signifikante Unterstützung bleibt weiterhin eine berechtige Sorge, zumal die Sorgen um eine Weiterführung der expansiven Geldpolitik in Europa, derzeit jegliche Erholungsversuche des Euro limitieren.

Wenn die Märkte richtig in Ihrer Annahme einer Zinssenkung der Europäischen Zentralbank im September liegen, würde dies den Druck auf die Schweizer Notenbank erhöhen, sich der lockeren Geldpolitik anzuschließen. Dies könnte sich jedoch als problematisch erweisen, da sich die Währungshüter in der Schweiz gegen eine Erhöhung Ihrer Bilanz ausgesprochen haben und eine Ausweitung der negativen Zinssätze, wirtschaftlich kontraproduktiv und politisch diskutabel wäre.

Somit bleibt die kurzfristige Tendenz eines starken Franken weiterhin aufrechterhalten, wobei sich der Euro mittelfristig leicht stärken könnte. Derzeit verhindert die Barriere bei 1,1120 und 1,1160 jegliche nachhaltige Aufwärtsbewegungen.

PLN

EUR PLN (4,2615)
Die kurzlebige Erholung der Gemeinschaftswährung nimmt mit der gestrigen Abwertung ein vorzeitiges Ende und schafft es nicht, das Niveau um 4,2700 signifikant zu durchstoßen. Somit rückt die heutige Veröffentlichung der polnischen Netto-inflation wieder in den Vordergrund, welche einen jährlichen Anstieg von 1,9 Prozent verzeichnen könnte (wäre der fünfte monatliche Anstieg infolge). Gekoppelt mit der am Folgetag veröffentlichten Unternehmensentlohnung, bleiben tendenzielle Bewegungen in Richtung 4,2500 wieder wahrscheinlicher. Die erneute Aufwärtsbewegung des Zloty könnte durch eine leichte Verlangsamung der Industrieproduktion (Donnerstag) limitiert werden, da Kalendereffekte (zwei Arbeitstage weniger im Juni) die Produktion leicht gehemmt haben könnten. Nichtsdestotrotz bleibt der Optimismus bezüglich einer starken Industrieproduktion für das zweite Quartal erhalten und könnte den polnischen Zloty in seiner mittelfristigen Aufwärtsbewegung in Richtung 4,3500-4,400 stärken.

HUF

EUR HUF  (325,45)
Obwohl am gestrigen Tag keine Datenveröffentlichungen für die ungarische Wirtschaft an der Tagesordnung standen, tat die geringe Liquidität dem Forint gut und lässt diesen leicht ansteigen. Aufgrund fehlender Wirtschaftsereignisse werden Bewegungen des Währungspaares von der Datenlage in der Eurozone bestimmt sein, welche mit der ZEW Umfrage über die deutsche Konjunktur den Anfang der Woche machen wird.

Der Forint bleibt trotz der geringen Aufwertung sowohl kurz- als auch mittelfristig angeschlagen, solange sich das Währungspaar oberhalb 322,40 (200-1D Moving Average) befindet. Die größte technische Barriere der Gemeinschaftswährung stellt nun das Niveau 326,50 dar, welches verhindert, dass sich Potenzial in Richtung des neunmonatigen Hochs bei 327,60 entfaltet.

CZK

EUR CZK  (25,590)
Am Freitag schien es noch so, als würde sich die Krone gegen den seit sieben Tagen anhaltenden Abwärtstrend wehren. Die Bestätigung dieser Annahme bleibt mit der gestrigen Abwertung jedoch aus und lässt auf ein Weiterführen der Erholung des Euro schließen, welcher sich in Nähe der signifikanten Barriere bei 25,650 befindet. Ein Durchstoßen dieses Niveaus könnte zu Bewegungen in Richtung 25,730 (200-1D Moving Average) führen. Dieses Szenario bleibt nur mit einer positiven Überraschung bei den europäischen Datenveröffentlichungen für diese Woche bestehen, welche die Erwartungen einer Zinssenkung der Europäischen Zentralbank deutlich beeinflussen könnten.


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