Wöchentliche Marktberichte

Jul 15, 2019 | Devisenmarktanalyse

Globale Themen

Wirstschaftsdaten im Fokus

USD

EUR USD (1,1270)
Nachdem die Erwartungen einer Zinssenkung der US-amerikanischen Notenbank das Marktgeschehen der letzten zwei Wochen dominiert hatten, wechselt der Fokus am Freitag wieder auf die europäische Industrie. Dabei sahen sich Marktteilnehmer über die besser als erwartete Industrieproduktion der Eurozone mehr als überrascht, welche im Mai um 0,9 Prozent wächst und somit deutlich über den prognostizierten 0,2 Prozent liegt. Obwohl der Anstieg keine wirklichen Anzeichen einer nachhaltigen Erholung aufweisen konnte, sorgt dieser nach zwei negativen Monaten für eine gewünschte Abwechslung. Allzu sehr werden die Daten vom Freitag wohl nicht auf die pessimistische Haltung der Europäischen Zentralbank einwirken, zumal der allgemeine Trend weiterhin negative Zeichen aufweist und die Inflationserwartungen momentan sinken. Zu hoch fiel die Aufwertung der Gemeinschaftswährung jedoch nicht aus, zumal die besser als erwarteten US-amerikanischen Produzentenpreise, Spekulationen einer Inflationserholung antrieben. Solange die wichtigsten Inflationsindikatoren unter der Marke von 2,0 Prozent liegen, wird sich der Anstieg der Produzentenpreise jedoch kaum auf die Entscheidungsfindung der FED auswirken.

In dieser Woche rücken nach einiger Zeit wieder Datenveröffentlichungen für die Realwirtschaft in den Vordergrund, wobei die ZEW Umfrage über die europäische Konjunktur am Dienstag den Anfang machen wird. Diese hält das Potenzial inne, bei weiterhin negativ geneigten Erwartungen bezüglich der europäischen Wirtschaft, den Euro leicht nach unten zu befördern. Am selben Tag werden ebenfalls die US-Einzelhandelsumsätze veröffentlicht, welche der FED einen guten Überblick über die heimische Nachfrage bieten könnten. Neben den am Mittwoch herausgegebenen finalen Verbraucherpreisindizes der Eurozone, bleiben europäische Daten für diese Woche bescheiden. Somit werden weiterhin Daten aus der größten Volkswirtschaft der Welt das Marktgeschehen leiten. Insbesondere da die Veröffentlichungen für die nächsten zwei Wochen, die Zinsentscheidung der beiden Zentralbanken Ende Juli deutlich beeinflussen könnten.

Der seit dem 30. Mai entstandene kurzfristige Aufwärtstrend des EURUSD bleibt mit der Aufwertung am Freitag weiterhin erhalten, wobei 1,1300 und 1,1330 die ersten Barrieren weiterer Bewegungen nach oben bilden. An der Unterseite könnten 1,1220 und 1,1170 verhindern, dass sich im Falle einer enttäuschenden Datenlage, Potenzial in Richtung 1,1090 entfaltet.

GBP

EUR GBP (0,8970)
Obwohl sich das britische Pfund am Freitag wieder leicht fangen konnte, blieb die Abwärtsbewegung weiterhin aufrechterhalten und führte zur zehnten täglichen Abwertung in Folge. Zu schwerwiegend sind die momentanen Unsicherheiten, welche die britische Wirtschaft plagen, um jegliche nachhaltige Aufwärtsbewegungen des Pfunds anzutreiben. Dabei schienen die Spekulationen über eine potenzielle Zinsstraffung der Bank of England im Mai und Juni die Talfahrt des Pfunds deutlich limitiert zu haben, wobei seit Anfang Juli eine Zinslockerung wieder das wahrscheinlichste Szenario bis Ende des Jahres bleibt. Dieser Richtungswechsel kam inmitten der schlechteren Datenlage und der politischen Anspannung, ausgelöst durch den Brexit. Somit bleibt die Tendenz zur Schwäche aufrechterhalten, besonders mit dem Näherrücken der Austrittsfrist aus der Europäischen Union am 31. Oktober. Die längerfristigen Bewegungen des Pfunds bleiben jedoch fast ausschließlich von dem Brexit abhängig. Aufgrund der neuerlichen Abwärtsbewegung, bleibt Potenzial für eine stärkere Aufwertung der britischen Währung bestehen, solange der Austritt auf einem ordentlichen Wege stattfindet. Dies würde ebenfalls die Wahrscheinlichkeiten einer Zinssenkung minimieren und das Pfund stärken.

Für diese Woche stehen Beschäftigungszahlen am Dienstag, Inflationszahlen am Mittwoch und Einzelhandelsumsätze am Donnerstag am Wirtschaftskalender. Verweisen die neuen Veröffentlichungen auf ein halbwegs positives Bild, könnten Bewegungen in Richtung 0,8870 entfaltet werden.

CHF

EUR CHF (1,1090)
Die am Freitag aufgekommene Euro-Stärke, ausgelöst durch die besser als erwarteten Industriedaten, schienen der Gemeinschaftswährung nur kurzfristig Rückenwind zu verschaffen. Dass die Aufwärtsbewegung des Euro sofort wieder gestoppt wurde, lag an neuen Nachrichten bezüglich der neuerlichen angespannten Beziehungen zwischen der Schweiz und der Europäischen Union. Berichten zufolge, hatte der Schweizer Gewerkschaftsbund vorgeschlagen, die finanzielle Unterstützung für ärmere Mitgliedsstaaten der EU zu erhöhen. Dies führte zu Spekulationen, dass sich die Europäische Union somit doch stärker für ein Abkommen zwischen den beiden Regionen einsetzten könnte. Zuletzt führte eine Reihe von Problemen bezüglich des Zuganges zu den beiden Aktienmärkten zu Problemen zwischen den Regionen. Ende Juni ist ein Abkommen abgelaufen, welches Schweizer Aktien einen gleichen Stellenwert in der EU wie europäischen Finanzprodukten zuschrieb und den Handel untereinander deutlich erleichterte.

Die Nachrichten eines potenziellen Brechens dieser politischen Blockade stärkten den Franken, welcher die größte tägliche Aufwertung seit dem 20. Juni verzeichnen konnte. Kommt es tatsächlich zu einer erfolgreichen Neuverhandlung des Abkommens, könnte sich der Franken weiter stärken und Potenzial in Richtung 1,1050 (Jahrestief) entfalten. An der Oberseite verhindern 1,1140 und 1,1160, dass sich Bewegungen bis 1,1200 (50-1D Moving Average) ausbreiten.

PLN

EUR PLN (4,2685)
Regionale Währungen sahen sich letzte Woche stark von den Markterwartungen einer breit angelegten Lockerungspolitik der europäischen- und US-amerikanischen Notenbank dominiert. Am meisten davon profitieren konnte der Zloty, welcher Anfang Juli ein 14-monatiges Hoch gegenüber dem Euro erreicht. Nun rücken jedoch wieder die polnischen Wirtschaftsdaten in den Fokus der Investoren, welche weiterhin leichte Spekulationen über eine Zinsstraffung der polnischen Zentralbank hegen. Diese scheinen nicht allzu groß zu sein, da der Präsident der NBP vehement gegen eine Erhöhung der Zinsen bleibt. Ein konstantes Zinsniveau könnte den Zloty nichtsdestotrotz stärken, insbesondere wenn sich die EZB zu einer Zinssenkung im Juli entscheidet. Ein Szenario welches von Geldmärkten derzeit mit einer Wahrscheinlichkeit von 30 Prozent notiert wird.

Das größte Potenzial, die derzeitigen Ansichten bezüglich der polnischen Wirtschaft zu verändern, hält die Veröffentlichung der Nettoinflation am Dienstag inne. Ebenfalls von Bedeutung bleibt dabei die Entlohnung im Unternehmenssektor (Mittwoch) und die Einzelhandelsumsätze am Freitag. Marktteilnehmer gehen von einem leichten Rückgang in den Wirtschaftsdaten aus, welcher von einem Anstieg der Inflation von 1,7 Prozent auf 1,9 Prozent überschattet werden könnte.

HUF

EUR HUF (325,75)
Marktteilnehmer re-evaluierten Ihre Erwartungen einer zu hohen Zinssenkung der US-amerikanischen Notenbank (50 Basispunkte) und trieben den Forint auf ein sechswöchiges Tief. Dabei scheinen die fundamentalen Daten ganz für die ungarische Wirtschaft und den Forint zu sprechen. Dies wurde nicht nur mit dem phänomenalen Wirtschaftswachstum für das zweite Quartal und starken Einkaufsmanagerindizes erkenntlich, sondern konnte durch die am Freitag veröffentlichte Industrieproduktion verdeutlicht werden. Diese stiegen im Mai um 6,1 Prozent und lassen auf einen fehlenden negativen Spill-over aus der Eurozone hoffen. Fehlende ungarische Wirtschaftsdaten für diese Woche werden den Forint von den Neuveröffentlichungen für die Eurozone und dem globalen Sentiment abhängig machen, was sich eventuell auch als Positiv herausstellen könnte.

Signifikant bleibt charttechnisch das Niveau bei 326,50, welches Bewegungen Richtung 327,40 (neunmonatiges Hoch des EURHUF) verhindert. Eine negative Dynamik des Paares könnte bei 324,00 gestoppt werden, wobei eine historisch relevante Unterstützung erst bei 322,00 zu erkennen ist.

CZK

EUR CZK (25,580)
Die ökonomischen Prognosen der tschechischen Zentralbank bezüglich der allgemeinen Wirtschaftslage, scheinen trotz steigender externer Unsicherheiten, weiterhin eine positive Tendenz aufzuzeigen. Als größte Sorge nennen die Währungshüter dabei den von US-Präsident Donald Trump ausgelösten Handelsdisput und die dadurch angefachte protektionistische Welle, welche mit der US-Zolleinfuhr auf chinesische Importe Ihren derzeitigen Höhepunkt gefunden hat. Die Neuigkeiten, dass sich diese globalen Handelsunsicherheiten noch nicht in einer schlechteren heimischen (tschechischen) Datenlage widerspiegeln konnten, schien Investoren positiv zu stimmen und so konnte die Krone die siebte tägliche Abwertung in Folge verhindern. Die möglichen Folgen einer fehlenden Erholung der deutschen Wirtschaft bleiben jedoch weiterhin im Hinterkopf der tschechischen Währungshüter und so könnten Datenveröffentlichungen für die Eurozone und Deutschland den größten Wechselkurstreiber des Paares darstellen.

An der Oberseite bleibt das Niveau 25,650 die größte kurzfristige Barriere weiterer Aufwärtsbewegungen des Euro, wobei an der Unterseite 25,550 verhindert, dass sich Druck in Richtung 25,460 entwickelt.


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