Wöchentliche Marktberichte

Jun 12, 2019 | Devisenmarktanalyse

Globale Themen

US Inflation im Fokus

USD

EUR USD (1,1330)
Die europäische Gemeinschaftswährung setzt Ihre Aufwärtsbewegung nach enttäuschenden US Daten weiter fort und bleibt trotz eines schwachen Sentimentindizes für die Eurozone über dem psychologischen Niveau von 1,1300. Im Fokus der Marktteilnehmer bleibt auf politischer Seite weiterhin der US-China Handelskrieg, wobei neuerliche Wirtschaftsdaten die Erwartungen einer US Zinssenkung immer mehr bestätigen. Gestern veröffentlichte Erzeugerpreisindizes für die USA verweisen nach einem Fall des Indikators von 2,2 Prozent auf 1,8 Prozent im Mai (ggü. Vormonat) auf fehlende Zeichen eines Inflationsdrucks in der Wirtschaft und könnten der US-amerikanischen Notenbank die nächste Zinsentscheidung deutlich erleichtern. Geldmärkte preisen derzeit drei Senkungen des Zinsniveaus bis Jahresende ein, was einigen Analysten und Banken zufolge sehr hoch angesetzt ist. Der gestrige Vorgeschmack schlechter Inflationszahlen muss heute jedoch erst mit der Veröffentlichung der Verbraucherpreisindizes bestätigt werden, wobei Reuters Prognosen von einem Rückgang der Kernrate von 2,0 Prozent auf 1,9 Prozent ausgehen. In diesem Kontext bleiben ebenfalls die US Einzelhandelsumsätze am Freitag relevant, welche zeigen könnten, wie sehr die heimische Wirtschaft von den globalen Turbulenzen und der Verlangsamung betroffen ist. Aufgrund der gestrigen enttäuschenden Datenlage ignorierten die Märkte weitgehend die mangelhaften Ergebnisse des Sentimentindizes für die Eurozone. Der Indikator, welcher Investorenvertrauen in die Wirtschaft abbildet, fällt nach einem leichten Anstieg im Vormonat wieder in den negativen Bereich (-3,3 nach einem Wert von 5,3 im Mai). Geschwächt durch die anfängliche Angst neuer US Importzölle und der schwächeren externen Nachfrage zeigt auch die größte Volkswirtschaft Europas erste Schwächen. Dabei bewerteten Unternehmen die momentane Wirtschaftslage so pessimistisch wie seit über neun Jahren nicht mehr. Der Sentimentindikator fällt für die deutsche Konjunktur um 8,6 Punkte auf -0,7 und verstärkt die im ersten Quartal 2019 aufgetauchten Sorgen um eine deutliche Verlangsamung. Laut dem Ökonomen des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) scheint die Wahrscheinlichkeit einer Rezession jedoch nur marginal gestiegen zu sein. Die heutige Rede von EZB-Präsident Mario Draghi könnte dem Währungspaar neue Impulse vor den US Inflationsdaten liefern, wobei ebenfalls auf neue Entwicklungen in dem Disput zwischen Rom und Brüssel zu achten ist.

Der EURUSD scheint bei 1,1300 ein solides Unterstützungsniveau gefunden zu haben und setzt seine Konsolidierung über diesem Niveau fort. Schlechter als erwartete US Inflationsdaten könnten Bewegungsversuche in Richtung 1,1365 (200-1D Moving Average) entfalten, wobei eine pessimistische Rede von Draghi zu leichtem Abwärtspotenzial bis 1,1270 führen könnte.

GBP

EUR GBP (0,8900)
Mit den Veröffentlichungen für diese Woche rücken seit langem wieder britische Wirtschaftsdaten in den Fokus der Marktteilnehmer, überschatten jedoch nicht die weiterhin angespannte Lage bezüglich der Brexit Gespräche und der Wahl der neuen Führungsposition der konservativen Partei und Großbritanniens. Nach der Bekanntgabe der enttäuschenden Wachstumsraten für die britische Wirtschaft am Dienstag (Bruttoinlandsprodukt sinkt im ersten Quartal um 0,4 Prozent) zeigte sich das britische Pfund weiterhin angeschlagen. Diese Schwäche hielt zumindest gestern nicht an, nachdem die Veröffentlichung der britischen Löhne und Arbeitslosigkeit auf keine Auswirkungen des Brexits auf den Arbeitsmarkt hingedeutet hatten. Die Arbeitslosenquote verweilt auf dem geringsten Niveau seit 1974, wobei die durchschnittlichen wöchentlichen Löhne um 3,3 Prozent anwachsen. Somit sieht sich die Bank of England in einem Dilemma um die nächste Zinsentscheidung gefangen und verliert in den eigenen Reihen immer mehr die Einstimmigkeit. Die neuerlich schwachen Industriedaten, besonders mit dem Rückgang des verarbeitenden Gewerbes um 2,7 Prozent im April, scheinen Marktteilnehmer auf eine Zinserhöhung der Bank of England hoffen zu lassen. Einige Zentralbanker sehen sich jedoch weitaus mehr zu einer Zinserhöhung geneigt, insbesondere da ein ordentlicher Austritt aus der Europäischen Union die Unsicherheit reduzieren und das Vertrauen in die britische Wirtschaft erhöhen würde. Inmitten dieser Spekulationen brachte die Labour Partei einen Antrag im Parlament ein, welcher einen Austritt Großbritanniens ohne Deal verhindern würde. Eine Ratifizierung dieses Gesetzesbeschlusses könnte das Pfund stärken und den Spielraum des neuen Premierministers deutlich minimieren.

CHF

EUR CHF (1,1235)
Der Franken zeigt vor der Zinsentscheidung der Schweizer Zentralbank (SNB) nochmals eine leichte Schwäche auf und entfernt sich immer weiter von dem neu gesetzten Jahreshoch im Juni bei EURCHF 1,1110. Blickt man auf die Währungsreserven der Notenbank, scheint die SNB derzeit noch keine Intervention in den Währungsmarkt zu signalisieren. Marktteilnehmer werden jedoch gespannt die Zinsentscheidung abwarten um neue Signale über die momentane Wirtschaftslage und die zukünftigen Erwartungen der Zentralbank zu sammeln. Im Fokus steht dabei die Evaluierung des zuletzt starken Franken und der Frage, wie weit die Notenbank die eigene Währung aufwerten lassen würde. Als weitere Treiber des EURCHF könnten sich neben der Zinsentscheidung am Donnerstag auch die Reden der beiden EZB-Mitglieder Mario Draghi und Coeure herausstellen und den Anstieg der europäischen Gemeinschaftswährung limitieren.

Eine taubenhafte Zentralbank könnte den EURCHF in seiner mittelfristigen Aufwärtsbewegung stärken. Limitationen bezüglich einer zu starken Aufwertung bleiben aufgrund der weiterhin global angespannten Lage jedoch bestehen und so könnte das Bewegungsband zwischen 1,1150 und 1,1300 demnächst bestehen bleiben.

PLN

EUR PLN (4,2620)
Die gestrige schwache Datenlage für die Eurozone konnte sich in keiner signifikanten Abwertung des EURPLN widerspiegeln und lässt auf leichte Erholungen der Gemeinschaftswährung hoffen. Das Fehlen relevanter polnischer Wirtschaftsdaten wird sich durch die Woche ziehen und das Währungspaar von Veröffentlichungen für die Eurozone und dem allgemeinen globalen Sentiment abhängig machen.

Trotz der gestrigen Aufwertung bleibt der Euro weiterhin unter Druck, solange 4,2700 und 4,2800 nicht überwunden werden. Für ein Weiterführen des Abwärtstrends mit anfänglichem Potenzial bis 4,2470 muss zurzeit allerdings nach wie vor die (leicht modifizierte) Unterstützung von 4,2580 unterlaufen werden.

HUF

EUR HUF  (321,00)
Nach einer der stärksten Wochen für den ungarischen Forint seit elf Monaten, scheint das Währungspaar bei 320,00 ein lokales Tief gefunden zu haben. Trotz einer leichten Euroschwäche, hervorgerufen durch einen schwachen Sentiment-Indikator (EZ) und den taubenhaften Aussagen des Zentralbankmitglieds Olli Rehn, scheint die Aufwärtsbewegung des Forints an Schwung zu verlieren. Investoren blicken aufgrund fehlender Veröffentlichungen für die ungarische Wirtschaft nun auf Inflationsdaten für die Eurozone (Donnerstag) und die USA (Mittwoch), wobei eine weitere Abschwächung der Verbraucherpreise die Annahme einer Zinssenkung der beiden wichtigsten Währungshüter nochmals verstärken würde.

Die leichten Erholungsversuche des EURHUF bleiben von der Datenlage abhängig und finden derzeit bei dem Niveau 321,50 und 323,00 erheblichen Widerstand. Auf der Unterseite verhindert 319,00, dass sich weiteres Abwärtspotenzial in Richtung 317,00 entfalten kann.

CZK

EUR CZK  (25,600)
Die Abwärtsbewegung der EURCZK scheint bei 25,590 ein starkes Unterstützungsniveau gefunden zu haben. Im Gegensatz zu den anderen Währungen in der Region zeigt die Nachfrage nach der Krone mit dieser Woche jedoch keine allzu signifikanten Verluste und so bleibt die EURCZK vorerst in Nähe des siebenwöchigen Tiefs. Die tschechischen Verbraucherpreisindizes welche gestern veröffentlicht wurden, zeigen nach einer leichten Abschwächung im April wieder Anzeichen eines Inflationsdrucks und steigen auf Jahresbasis um 2,9 Prozent an. Das  zuletzt bemerkenswerte Wachstum der tschechischen Löhne und der konsequente Anstieg der Inflation trieben Marktteilnehmer dazu, die neuerlich angedeutete geduldige Haltung der Zentralbank anzuzweifeln. Diese Zweifel wurden mit den Aussagen des Gouverneurs der  tschechischen Zentralbank (CNB) Jiri Rusnok bestätigt. Laut dem Gouverneur sollte die derzeitige Zinsstraffungspause gegebenenfalls wieder aufgehoben werden und von einer nachhaltigen Normalisierung der Zinsen (und somit einer weiteren Zinsanhebung) gefolgt werden. Marktteilnehmer scheinen weiterhin unsicher über die bestehenden Chancen einer Zinserhöhung, zumal immer mehr von einer expansiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank ausgegangen wird, welche einen Einfluss auf die tschechische Zinsentscheidung haben könnte. Der CNB zufolge bleibt die Annahme einer wirtschaftlichen Abkühlung für das Jahr weiter aufrecht und könnte eine Straffung der Zinsen ebenfalls verhindern.


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